Warum Mitarbeiter die wichtigsten Kunden eines Unternehmens sind …

„Um es in aller Deutlichkeit zu sagen, Unternehmen haben nur eine einzige Aufgabe, nämlich Gewinne zu erwirtschaften. Arbeitsplätze sind hierzu nur Mittel zum Zweck.“ – so tönte der Chefredakteur einer renommierten deutschen Wirtschaftszeitung vor einigen Jahren. Ich fragte mich damals: Hat er recht?

Sehen wir uns einmal die aktuelle Situation in den Unternehmen an: Margendruck, starker Wettbewerb, ein Dauerzinstief, eher nicht wertschöpfende Kosten durch notwendige Anpassungen an gesetzliche Vorschriften statt Investitionen. Und ein Ausmass an Veränderung durch die digitale Revolution, das es bisher nicht gegeben hat. Konsolidierungs- und Sparprogramme sind an der Tagesordnung. Das stellt Dienstleistungsbranchen wie die Finanzbranche vor besonders grosse Herausforderungen bezüglich dem Management von Arbeitsplätzen, stellen diese naturgemäß den höchsten Kostenblock dar.

Die Leitbilder der Unternehmen sind zunehmend austauschbar geworden – „Wir wollen das umsatz- und ertragsstärkste Unternehmen sein, den besten Service, das beste Produkt, die besten Preise, ….“.

Echte Visionen: weitgehend Fehlanzeige!

Gleichzeitig stagniert die Mitarbeiterzufriedenheit immer weiter. Nicht einmal jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland ist wirklich engagiert– mit einer hohen emotionalen Bindung zum eigenen Arbeitsplatz.

Arbeitsverdichtung, Zeit- und Leistungsdruck fordern Höchstleistungen von Mitarbeitern und deren Führungskräften. Aber werden diese Höchstleistungen auch abgerufen? Aktuelle Studien ergeben: die Mehrzahl der Beschäftigten in Deutschland verspüren keine echte Verpflichtung ihrer Arbeit gegenüber, sind „unengagiert“. Jeder sechste sogar „aktiv unen- gagiert“, d.h. diese zeigen unerwünschtes Verhalten, das zu Lasten der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen geht.

Was mich wirklich zum Nachdenken bringt: diese Werte befinden sich seit vielen Jahren unverändert auf diesem erschreckend niedrigen Niveau.

Mitarbeiter mit fehlendem Engagement am Arbeitsplatz fehlen auch häufiger und verursachen letztlich einen gesamtwirtschaftlichen Schaden in dreistelliger Milliardenhöhe – jährlich.

Wie lässt sich dieser Trend umkehren und die emotionale Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen nachhaltig steigern?

Die Antwort lautet: Mitarbeiter müssen wissen, was von ihnen erwartet wird. Notwendiges Handwerkszeug, Materialien und Arbeitsmittel stehen ihnen ausreichend zur Verfügung. Der Mitarbeiter hat zudem die Möglichkeit das zu tun, was er am besten kann. Er bekommt Anerkennung und wird als Mensch geschätzt – nicht als Mittel zum Zweck. Er erhält Unter- stützung und erlebt, dass seine Meinung zählt. Er kennt die Unternehmensziele und kann sich mit diesen identifizieren auch weil er weiss, welchen Beitrag seine Tätigkeit zum Unternehmenserfolg leistet. Er sieht, dass sich auch eine Kollegen für Qualität engagieren. Fortschritte werden klar kommuniziert und erkennbar – erreichte Ziele gefeiert! Er hat gute Freunde im Unternehmen, kann lernen und sich entwickeln.

Das wirklich oberste Ziel eines Unternehmens sollte also nicht darin bestehen, Gewinne zu machen, sondern Menschen die Möglichkeit zu geben, zu wachsen, sich kreativ zu betätigen und einen konstruktiven Beitrag zur Verbesserung unserer Welt zu leisten. Vor allem aber hat es die Aufgabe, Wissen zu verbreiten, die Lebensqualität zu verbessern und die Menschen zufriedener zu machen. „Profit ist dabei wie Sauerstoff – wir brauchen ihn zum leben, aber er ist nicht unser Lebenszweck.“, wie Dr. Lance Secretan treffend bemerkt. Der ehemalige CEO eines Topunternehmens der USA und mit hohen Auszeichnungen versehene Professor für Betriebswirtschaftslehre arbeitet heute mit einem weltweit vertretenen Team daran, durch das Wiedererwecken von Geist und Werten am Arbeitsplatz einen Beitrag zu leisten, die Welt nachhaltig in diesem Sinne zu verändern.

Der Schlüssel ist hierbei nicht die Motivation der Mitarbeiter, sondern die Inspiration.

Dabei ist es entscheidend, dass zunächst das Unternehmen einen Traum entwickelt, sozusagen das WARUM ganz vorne anstellt. Warum gibt es uns? Welchen Beitrag leisten wir um die Menschen glücklicher und zufriedener zu machen? Wie wollen wir sein, um diesen Traum zu verwirklichen und was werden wir konkret dafür tun?

Den Führungskräften im Unternehmen fällt hier eine entscheidende Rolle zu, indem sie sich genau diese Fragen stellen, um den Funken zu finden, der das Feuer in uns selbst zündet.

Nun geht es darum, die Fackel weiterzutragen, indem sie den Mitarbeitern ein echter Dienstleister sind. Eine Führungskraft, die sich auf diese neue, höhere Ebene inspirierender Führung begibt, muss mutig, authentisch und wahrhaftig sein. Aber am Wichtigsten ist die Be-Achtung der Mitarbeiter sowie die An-Erkennung und Förderung ihrer Talente.

Empathie und die Fähigkeit zuhören zu können, sind weitere wichtige Eigenschaften.

Somit entsteht ein Rahmen aus echten Verhaltens- und spürbaren Unternehmenswerten, die die Plattform für Inspiration und die wichtige emotionale Bindung im Unternehmen schaffen.

Im Kern ersetzen wir durch diesen Perspektivenwechsel Motivation durch Inspiration, indem wir den Mitarbeiter in das Zentrum unserer Bemühungen stellen. Aus einer Unternehmung wird auf diese Weise eine Bewegung.

Führung auf höchstem Niveau ist somit gerade im aktuellen Umfeld der sich verändernden Rahmenbedingungen durch die Digitalisierung ein wertvoller Ansatz. Die Leistungsfähigkeit der Menschen wird durch stärkere Bindung an den Arbeitgeber deutlich erhöht und gleichzeitig ein Beitrag zur Reduzierung von Kosten geleistet. Beides wird zu einem besseren Ergebnis führen, und zudem auch ein Umfeld für die Menschen schaffen, in dem sie inspiriert sind und für ihre Aufgaben im Unternehmen brennen.

So machen sich Unternehmen am besten fit für die digitale Zukunft!